Donnerstag, 31. Januar 2019

Schein und sein

Ich vermute, dass ich auf mein Umfeld relativ strukturiert wirke.
So als hätte ich alles im Griff - meine Noten liegen im guten bis sehr guten Bereich, außer vielleicht in Mathe. Ich habe meinen eigenen Haushalt, kümmere mich um meine Mitmenschen, betreibe viel Planung für all die anstehenden Abi-Sachen und bin nebenbei noch in Vereinen aktiv. Ich lache viel, bin locker drauf und probiere stets freundlich zu sein.

Doch in mir sieht es ganz anders aus. Meine Motivation im Keller zu finden, ist bei mir zum Dauerzustand geworden. Ich kann mich selbst nicht leiden, bin ständig unzufrieden mit mir und meiner Leistung. Alles Zweifel ich an und hinterfrage mich, ob ich es nicht besser könnte. Mein kritisches Zweifel hilft mir nur leider nicht neuen Ehrgeiz und Zielstrebigkeit zu entwickeln. Ich bin träge, schaffe nichts aus eigenem Willen und falle so immer tiefer in meinen Strudel aus Selbsthass.
Ich wäre gerne aktiver, ich weiß das ich mehr könnte. Doch ich schaffe es nicht.

Natürlich gibt es Phasen, wo ich aktiver bin. Meist dann zehn Stunden vor der eigentlichen Deadline. Dann habe ich auf einmal Energie und probiere das Ruder herumzureißen, der hoffnungslose Versuch mein Nichtstun der letzten Wochen auszubessern.

Ich probiere mich mit mir selbst auseinander zusetzen, zu verstehen, woher all diese Trägheit kommt. Bisher habe ich die Ursache noch nicht ganz gefunden - vielleicht gibt es ja so was, wie chronische Faulheit?
Ich versuche mir kleine Ziele zu setzten, kleine Aufgaben - überschaubar, realistisch.

Ich hoffe, es kommen irgendwann wieder bessere Zeiten.

Alles Liebe,
Eure Alexa

Mittwoch, 16. Januar 2019

Den Blick schärfen

Ich probiere mich selbst zu verstehen. Das ist nicht wirklich leicht.

Wie vermutlich jeder innerlich weiß, macht SocialMedia uns nicht nur glücklich.
Oftmals tritt sogar das Gegenteil ein. Der ständige Vergleich, immer das sehen, was man selber nicht hat, immer nur Sonne und Lachen sehen - dass kann manchmal schwer sein.
Schwer, wenn bei einem selber alles eher grau ist und nach Regen aussieht.

Seit fast einem Monat habe ich daher eine On-Off Beziehung zu meiner bisherigen Lieblingsapp Instagram. Die Plattform für alles Schöne. Die Plattform bei der man vom Mauerblümchen zum Influencer werden kann.
Auf Instagram war ich gefühlt andauernd, immer gibt es Neues zu erkunden. Das Internet schläft bekanntermaßen nie.
Bereits vor einem halben Jahr hatte ich angefangen allen zu "entfolgen" die ich entweder: nicht persönlich kannte, nur zum Schein einer nicht existierenden Freundschaft hatte oder Accounts, die wahre Werbeplattformen für ein besseres Leben geworden waren.
Das war mein erster Schritt, trotzdem habe ich viel zu viel Zeit auf Instagram verbracht, immerhin fühlte ich mich nicht mehr so unglücklich - ich sah weniger von dem, was einem angeblich fehlt.

Die Woche vor Weihnachten habe ich dann die App auf meinem Handy gelöscht. Weg war sie. Auf meinem Bildschirm eine Lücke - die ich noch manchmal aus Gewohnheit antippte. Nichts.
Ich hatte den Impuls den Moment zu teilen mit meinen Instagram "Follower".
Da war die schöne Schneelandschaft, ein selbstgebackener Kuchen, die neuen Eroberungen vom Shopping oder einfach nur der Bahnsteig so verlassen und kalt, den ich teilen wollte, um - Ja, was eigentlich? Was wollte ich damit erreichen?
Was will ich damit sagen, wenn ich ein Bild, einen Moment teile? Schaut her, was ich hier gerade habe? Schaut her, wie gut es mir gerade geht? Schaut her, wie stressig mein Alltag gerade ist? Schau, wie aktiv, wie schön, wie perfekt ich sein kann?

Ich muss zugeben, ich habe die App kurzzeitig wieder installiert (und anschließend wieder gelöscht) - ich hatte Angst etwas zu verpassen. Vielleicht hat mir ja jemand eine Nachricht geschickt? Vielleicht ist es ja wirklich wichtig.
Nein, da war nichts. Keine neue Nachricht. Ich vermute, es hatte niemand gemerkt, dass ich diese Scheinwelt für einen Moment verlassen hatte. Es ging einfach weiter - auch ohne mich.

Ich habe mich noch nicht richtig im "Griff" - fällt es mir doch schwer, da ich auch einigen Nachrichten Accounts folge. Die mag ich sehr und ich schätze deren Arbeit. Ich habe das Gefühl, dass kann ich ihnen durch ein Herz unter ihrem Beitrag zeigen.
Ich erwische mich, wie ich meinen Instagram Feed über den Laptop anschaue, als wäre es dann etwas anderes.

Ich merke allerdings auch, wie sich meine Gewohnheit, auf Instagram Zeit zu verschwenden, auf andere Plattformen umlenkt. Ich bin wieder aktiver bei facebook - genauso schlimm. Wenn nicht noch schlimmer...

Aber alleine auf den Schritt, dass ich an mir und meinem Verhalten arbeite, macht mich ein bisschen stolz. Es ist ein Anfang.
Ich probiere mein Verhalten besser zu analysieren. Zu verstehen, warum ich in gewissen Situationen mein Handy aus der Tasche nehme und auf einen bunten Display starre. Ich probiere mich den Situationen aktiv zu stellen, die Stille, das Schweigen, die Kälte - einfach aushalten. Einfach warten.
Oder, wenn dann mit etwas sinnvollem füllen. Was sich allerdings schwer gestaltet - ich finde immer wieder Nischen, um mich selbst auszutricksen.

Ich habe gelesen, wenn wir eine Sache über 60 Tage in unserem Alltag integrieren, dann wird es nach den 60 Tagen eine ganz normale Routine sein - wie Zähne putzen. Etwas, worüber wir nicht nachdenken, sondern einfach machen, weil es Teil unserer Gewohnheit ist.
Der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier. Immer der altbekannte Weg. Ganz stur. So wie immer.

Ich übe mich nun darin über 60 Tagen meine schlechten Angewohnheiten links liegen zu lassen und mir stattdessen einen besseren Zeitvertreib zu beschafften.

Alles Liebe,
eure Alexa