Mittwoch, 8. Februar 2017

Die Schönheit des Reisens

Aussortieren. Etwas das ich vermutlich viel öfter tun sollten, als mir recht ist. 
Mir fällt es unglaublich schwer von Erinnerungsstücken los zulassen. Ich möchte gerne alles behalten mit dem ich eine Erinnerung verbinde - da ist die Angst vor dem Vergessen so groß ist.
Doch jeder weis, dass man nicht alles aufheben kann, auch wenn man es in der digitalen Zeit denken mag, doch irgendwann ist jede Festplatte einmal voll.

Mir fällt das Aussortieren und das damit verbundene Entsorgen von Bildern besonders schwer. Doch meine Generation neigt dazu sehr viele Fotos zu machen - auch von (scheinbar) unwichtigen Dingen. Der Ordner mit den Fotos aus meinem Austauschjahr nimmt einige Gigabytes ein und es befinden sich wirklich unwichtige Fotos darunter (Fotos von meinem Frühstück, Kleidungsstücken die ich schön fand, Straßenbeschilderung um mich zurecht zu finden und von manch Sonnenuntergang gibt es gefühlte tausend Abbildungen).

Aussortieren tut auch gerade mein Papa, begeisterter Hobby-Fotograf, allerdings keine digitalen Fotos, sondern noch echt Dias - von denen wir noch jede Menge haben.
Und so ist nun unser Wohnzimmer abgedunkelt und vom Summen des Dia-Projektors gefüllt. An der Wand erscheinen wunderschöne Bilder von Irland, London, Berlin, Spanien und anderen Urlauben meiner Eltern.
Mich faszinieren diese kleinen Bildchen einfach - sie haben so etwas an sich. Viel mehr noch das Gefühl, man hätte einen Moment eingefroren - einfach so abgespeichert und aufbewahrt, wie in einem großen Marmeladenglas. Bei den heutigen digitalen Fotos hat man meist nur das Gefühl von einem Abbild, einer Bestandsaufnahme und nicht von einem Moment - es wirkt meist zu klar, so genau und gefühlskalt.


Vielleicht sind "Retro-Filter" bei den ganzen Bearbeitungsapps deswegen so angesagt, weil sie dieses Gefühl von Wärme und Geborgenheilt probieren zurück zugeben.

Mich haben nicht nur die Bilder an sich begeistert sondern selbst verständlich auch ihre Motive - kleine englische Landhäuser, Menschen beim Picknick im Hyde-Park, kleine verlorene Gassen, grüne Palmen im Sonnenlicht, verlassene Friedhöfe im Novembernebel, Bilder vom Meer, wo man regelrecht die Wellen hört, und stille in sich ruhende Naturlandschaften.
In mir hat es vorallem wieder das Reisefieber geweckt, das Gefühl, dass da "draußen" noch so viel mehr wartet und man nie weis, wann und ob man jemals sonst die Zeit dafür haben wird (oder sich nehmen wird). 
Das ich habe das Glück, dass ich dieses kommende Frühjahr wirklich vermehrt reisen werde und diese Möglichkeiten nutzen werde, doch hätte ich die nicht schon bekommen - hätte ich vermutlich spätestens jetzt einen Flieger gebucht :)

Eure Alexa ❤